Seit fünf Spielen hat Alemannia Aachen in der Regionalliga West nicht mehr verloren. Allerdings sprang auch nur ein Sieg heraus. Deutlich zu wenig für die Alemannen, die sich auch gegen den 1. FC Köln II (1:1) nicht belohnen konnten – und das, trotz einer Überzahl ab der 17. Minute.
„Wir kriegen mit der ersten Chance das erste Tor, erholen uns aber davon und gleichen sofort aus mit einem einstudierten Standard. Dann haben wir das Spiel im Griff, der Gegner wird dezimiert“, blickte Trainer Heiner Backhaus nach dem Spiel gegenüber Sporttotal eigentlich positiv auf die Anfangsphase zurück, auch wenn er betonte: „Das Gegentor war komplett verhinderbar.“ Der Coach hätte sich gewünscht, dass seine Spieler den Konter bereits zuvor mit mehr Zweikampfhärte oder einem taktischen Foul unterbunden hätten.
Schnelle Kölner Offensive "muss man erstmal 90 Minuten beherrschen"
Nach dem Platzverweis gegen Elias Bakatukanda taten sich die Hausherren allerdings schwer, aus der zahlenmäßigen Überlegenheit Großchancen zu kreieren. „Es ist natürlich auch schwierig, wenn die Kölner das Zentrum gar nicht mehr bespielen, sondern nach jedem Ballgewinn lang nach vorne spielen. Wenn man sich dann mal die Tempospieler ansieht, dann kann man nicht sagen: 'Ich stelle jetzt einfach mal um und werfe alles nach vorne.' Du musst das schon mit dem nötigen Respekt vor dem Umschaltspiel der Kölner machen“, erklärte Backhaus die taktische Ausrichtung in Überzahl. „Du musst eine solche Mannschaft mit Spielern wie Justin Diehl da vorne auch erstmal über 90 Minuten beherrschen in der Tiefe. Da geht es auch gar nicht darum, ob es elf oder zehn Spieler sind.“
Backhaus vermisst Peters, Brasnic und Marquet
Offensiv gelang jedoch wenig. Anton Heinz setzte dann einen Elfmeter nur an den Pfosten und scheiterte mit einem gut getretenen Freistoß an Jonas Nickisch. „Es waren mindestens 15 Flanken in der zweiten Halbzeit. Wenn man dann seine drei Spitzen nicht dabei hat, dann ist die Boxbesetzung nicht so, wie wenn sie auf dem Platz sind“, begründete Backhaus die mangelnde Gefahr aus dem Spiel heraus mit dem Fehlen seiner drei Spitzen Cas Peters (muskuläre Probleme), Marc Brasnic (Rückenprobleme) und Sascha Marquet (Achillessehnenprobleme). Das Fazit des 41-Jährigen fiel dennoch deutlich aus: „Wenn du oben dabei sein willst, musst du das Spiel gewinnen, Punkt.“
Schon am Freitag (19.30 Uhr) reist Aachen zum Spitzenreiter Fortuna Köln – der Rückstand beträgt weiterhin neun Zähler. „Ich habe so ein bisschen die Woche der Wahrheit ausgerufen. Mit einem Sieg hätten wir den Rückstand verkürzen können, dann wäre es nochmal möglich gewesen, über unsere Ziele zu sprechen. Aber wenn man so ein Spiel nicht gewinnt, dann bin ich da meilenweit von weg“, stellte Backhaus klar.
Der Trainer hadert: "Die Chancen müssen reichen"
Dabei wäre der Sieg eigentlich Pflicht gewesen. Die Chancen müssen reichen. „Wir haben wieder einen Elfmeter verschossen, ein Freistoß wurde aus dem Winkel geholt. Letzte Woche war es ähnlich. Man muss einfach mal mit allem, was man hat, das Tor erzwingen“, fordert der Trainer. „Das ist uns nicht gelungen, deswegen fahren wir nach Köln mit großem Respekt, aber wir wissen auch, dass wir gegen solche Gegner dann oft die besten Spiele machen.